Treffender als durch seine eigene aktuelle Single könnte der Künstler UDO JÜRGENS kaum dargestellt werden. Gut gelungen ist der Mix von Lebensfreude, Nachdenklichkeit und musikalischer Vielfalt - eine geradezu repräsentative Dokumentation von Udos kreativem Spektrum.
Der A-Titel "Jeder so wie er mag" hat durchaus Qualität zum geflügelten Wort zu werden. Der freche Text von Michael Kunze ist zwar eindeutig zweideutig, verläßt aber trotzdem nicht den Boden des tieferen Sinnes, der Udos Lieder traditionell auszeichnet. Die Quintessenz des lockeren Reggaes mit Longdrink-Charakter: soll doch jeder auf seine eigene Facon glücklich werden! Transparenter, spritziger Sound mit Karibik-Steelband-Touch kommt einher mit Zeilen wie "Stewardessen tun es fast mit Überschall, Musiker auf Tournee tun's überall" oder "Autofahrer tun's zur Vorsicht angeschnallt, Grüne tun's aus Prinzip nur im Wald". Sie lassen nicht daran zweifeln, daß der Schalk dem Udo noch immer fest im Nacken sitzt. Keine Chance für Fatalisten oder Griesgrame, denn Udo ist gut drauf. Man merke sich in eigener Sache: "Tu's aus Leichtsinn oder Liebe, tu's woanders oder hier, tu was immer du auch tun willst, aber bitte tu's mit mir". Wer will, kann den Song auch als Plädoyer für mehr Spaß an der Freude oder als Aufruf an mehr Toleranz sehen - jeder so wie er mag!
"Guten Morgen, mein Liebes" steht in musikalischem Kontrast zur Vorderseite und ist als Single-Titel eher atypisch. Orchestral schwebende Klänge mit gläsernen Gitarren und wunderschönen Streichern, romantische Saxophon-Themen neben warmen und dezenten Chor-Sätzen, verleiten zum Träumen. Dieses Lied ist die eigentliche Premiere für Udos jüngste Entdeckung, den Texter Thomas Christen. In Christens lyrischen Reimen fand der sensible Beobachter von Umwelt und Zeitgeist den nötigen Gehalt und Tiefgang, den er beansprucht, um als Sänger auszudrücken, was ihn bewegt. Anstelle von oberflächlicher Anbiederung setzt Udo subtiles Durchblicken.
"Guten Morgen, mein Liebes, guten Morgen, mein Kind, welch ein strahlender Tag, doch wohin weht der Wind? Fängt der morgige Tag wie der heutige an, sag mir, schläft das Feuer ewig in einem Vulkan?". Worte, die auf unspektakuläre und doch berührende Weise unsere Ängste - speziell nach den Vorkommnissen der letzten Zeit - auszudrücken vermögen. Das sanfte Liebeslied lädt dazu ein, darin zu versinken. Ob in rein akustischer Sinneslust oder mit ernsthafteren Gedanken bleibe dahingestellt. Wie hieß es doch gleich: jeder so wie er mag.