Udo Jürgens' aktuelle CD "Jetzt oder nie"

 

Mit "Jetzt oder nie" feiert Udo Jürgens ein Jubiläum, stellt er doch bereits sein 50. Album vor. Ein ehrliches Album mit 15 nagelneuen Kompositionen, das die unverkennbare Handschrift Udos trägt - von den orchestralen "Streicher-Einheiten" bis zu den aussagekräftigen Texten, die auf dieser CD mehrheitlich aus der Feder von Wolfgang Hofer stammen. In Zusammenarbeit mit seinem eingespielten Produktionsteam ist ein sehr homogenes Werk entstanden - Udo hat im Laufe der Jahre zu seinem eigenen, stilbildenden Sound gefunden, den er subtil zu kultivieren weiß. Dabei kontrastieren der aufmunternde Titelsong und das satirische "Frauen" mit den eher besinnlichen Liedern in bester Udo Jürgens Manier.

 

Udo Jürgens schafft es mit der Zeile "Jetzt oder nie" wieder einmal, den Nerv der Zeit exakt zu treffen. Sein musikalisches Rezept im Titelsong gegen die allgegenwärtige Mutlosigkeit lautet "aufstehen, die Melancholie verlassen und positiv nach vorne schauen", anstatt Trübsal zu blasen und über die schlechte Situation zu schimpfen. Vielmehr ermuntert er, ganz seinem Lebensmotto "carpe diem" folgend, seine Zuhörer und Zuhörerinnen dazu, das Leben doch einfach zu genießen. Es wäre aber kein Udo Jürgens Album, wenn der Komponist und Vollblutmusiker nicht alle Register seines musikalischen Spektrums - von der elegischen Ballade bis zum jazzig angehauchten Popsong - ziehen würde. Udo Jürgens: "Die wichtigste Arbeit, die ich in meinem Beruf habe, ist das Komponieren. Neue Lieder zu schreiben ist noch wesentlich aufregender, als auf der Bühne zu stehen. Letzteres hat immer viel zu viel mit Eitelkeit und Selbstdarstellung zu tun. So sehr ich meine Bühnenauftritte auch liebe, der Prozess, sich alleine hinzusetzen mit Zeilen und Texten im Kopf und zu versuchen, daraus Lieder zu kreieren, hat eine ganz eigene Qualität und ist unglaublich spannend. Da entstehen die Lieder, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Einige davon sind in der Zwischenzeit schon legendäre Evergreens geworden. Aber die Lieder, die ich in der Gegenwart schreibe, entscheiden darüber, ob ich in der Zukunft nur noch mit meinen alten Liedern auf der Bühne stehe oder ob ich noch was Neues mitzuteilen habe. Auch wenn ich am Klavier sitze und über eine neues Thema nachdenke, gilt nur ein Motto: jetzt oder nie. Wenn ich in dem Moment nicht hundertprozentig dabei bin, fällt mir das erlösende Lied nicht ein."

 

Udo hat sich sehr von der aktuellen Befindlichkeit leiten lassen, als er mit dem Titelsong ein Motto lancierte, das geradezu über Wahlslogan-Qualitäten verfügt: "Meine Titelwahl hängt, neben der allgemeingültigen Aussage, natürlich mit unserer Zeit zusammen. Mit Zweifeln, die in einer unsicheren Zeit überall aufkeimen. Mit "Jetzt oder nie" spreche ich den Umbruchgedanken und anstehende gesellschaftliche Veränderungen, Spannungen und soziale Probleme an, die auch mich sehr bewegen. Ich habe mit Textautor Wolfgang Hofer, mit dem ich zusammen schon zahlreiche große Hits wie "Mit 66 Jahren" und "Buenos Dias, Argentina" geschrieben habe, bei jedem Arbeitsessen und Zusammensein über die Situation in unserer Zeit gesprochen. Plötzlich war mir klar "jetzt oder nie" ist die Nummer, die den Titelsong für das Album abgeben wird."

 

 

Anspieltipps von Udo Jürgens

 

Als Anspieltipps möchte ich neben "Jetzt oder nie" auf jeden Fall die rockige Ballade "Bis ans Ende meiner Lieder" nennen, die bereits als zweites Stück auf der CD kommt. Sie dokumentiert meine Einstellung zu Liedern. Der Song soll nicht etwa als Abschied verstanden werden, sondern als eine Erklärung, wie ich die Lieder angehe. In dem Text steht eben, dass ich bis ans Ende meiner Lieder über unbequeme Texte nachdenken möchte - ich will unbequem bleiben!
"Frauen" ist ein satirisches Lied in der Tradition von "Aber bitte mit Sahne". Eine Art Antwort auf Grönemeyers Männerlied. Es ist natürlich auch eine Liebeserklärung an die Frauen, die sie aber gleichzeitig ein wenig kritisch ironisiert.
"Verdammt in alle Einsamkeit" habe ich als Anspielung an den legendären Film "Verdammt in alle Ewigkeit" geschrieben. Es handelt von einem Mann, der unendlich frei ist, an der Bar steht und dieses Ereignis mit dem Glas in der Hand feiert. Plötzlich erkennt er, dass er sich eigentlich für die Einsamkeit entschieden hat und er die Partnerin schon am ersten Abend vermisst. Das ist eigentlich sehr, sehr menschlich.

"Mein Weg zu mir" beschäftigt sich -  wie einige Lieder auf der CD, wer will's mir übel nehmen - mit mir selbst. Das ist so ein wenig eine Nabelschau. Das sind die Gedanken, die man sich mit einem komplizierten Charakter so macht.

"Dass ich dich liebe - was geht es dich an?" basiert auf einem Zitat von Goethe. Diesen Satz hat mir eine Jugendliebe vor vielen, vielen Jahren auf das Briefcouvert geschrieben. Das finde ich einen wunderbaren Gedanken, weil die Leute meistens der gegenteiligen, egoistischen Meinung sind "ich liebe dich, also reagiere gefälligst und kümmere dich um mich." Aber eigentlich muss ich mich, wenn ich jemanden wirklich liebe, erst mal zurücknehmen und bescheiden sein. Meine einseitige Liebe sagt ja noch nichts darüber aus, ob der oder die Angebetete etwas damit zu tun hat. Uli Heuel hat das Goethe-Zitat in seiner sehr klassisch angehauchten Sprache umgesetzt und ich habe einen leichten Reggae daraus gemacht - mit einem Mozart'schen Zwischenspiel.
Es ist naheliegend, dass ich auch den Titel meines Buches "Der Mann mit dem Fagott" umgesetzt habe. Ich wollte das eher unbekannte Instrument mit dem romantischen und nachdenklichen Lied ans Licht holen, damit die Menschen hören können, was für ein sehnsuchtsvoller Klang nach Einsamkeit und nach Ferne im Fagott steckt. 
Typisch für mich ist die Ballade "In allen Dingen lebt ein Lied", denn ich suche in jedem Papierrascheln und jedem Gedankengang, ob ich daraus etwas für ein Lied finden kann. Die Aussage kann sich natürlich genauso gut auch auf die Liebe beziehen.
Den Schlusspunkt der CD setzte ich mit einem orchestralen Stück. Es ist eigentlich kein Lied, sondern eher ein gesungener Ausklang. Ein Danke an alle Freunde, die in Glück und Elend und in schönen und weniger schönen Momenten nicht aufgehört haben, mir zuzuhören und mir Kraft zu geben.

 

 

 

Udo Jürgens Tournee '06


Ein musikalischer Mut- und Muntermacher sagt "jetzt oder nie"

 

Über 5 1/2 Millionen Zuschauer hat Udo Jürgens allein auf seinen 19 Tourneen im deutschsprachigen Europa in den vergangenen 40 Jahren mobilisiert. Nun setzt er mit seiner 20. Tournee ein positives Signal für alle, die sich in einer Zeit der Veränderungen über die Beständigkeit eines Entertainers freuen können, der sich nie an kurzlebigen Trends orientiert hat. Das musikalische Motto zur Tour liefert sein 50. Album "Jetzt oder nie".

 

Manch einem entfährt bei der Ankündigung der neuen Udo Jürgens Tournee der erstaunte Ausruf "kaum zu glauben, schon wieder zwei Jahre vergangen!". Es ist in der Tat eine beeindruckende Kadenz, in der sich Udo im Schnitt seit 20 Jahren auf große Konzerttournee begibt. Nach den Sommer-Openair-Solokonzerten mit 66(!)- tausend Zuschauern, legt der vielseitig engagierte Sänger und Komponist nun eine CD mit 15 nagelneuen Songs vor, die auch das Motto "jetzt oder nie" für die nächste Konzerttournee abgibt. Eigentlich wäre es ja nicht verwunderlich, wenn Udo Jürgens eine Schaffenspause einlegen würde, denn die zwei, drei Jahre seit dem letzten Musik-Projekt "Es lebe das Laster" und dem literarischen Bestseller "Der Mann mit dem Fagott" sind turbulent und arbeitsreich ausgefallen. Aber Udo ist und bleibt ein Künstler, der das Rampenlicht sucht, braucht und genießt. Rund 40 Konzerte sollen zwischen dem 20. Januar und dem 18. März 2006 über die Bühne der großen Konzerthallen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gehen - die offizielle Tournee-Premiere wird nach vier Vorkonzerten am 26. Januar in der Kölnarena stattfinden. Für den adäquaten Sound sorgt in bewährter Manier Pepe Lienhard mit seinem Orchester. Udo Jürgens: "Wir haben wieder Streicher auf Tournee, denn wir wollen unseren typischen Klang auch auf der nächsten Tournee zelebrieren. Ich möchte aber meine Erfahrungen der Solotournee vertiefen und deshalb auch alleine spielen oder mein Klavier in den Vordergrund stellen. Dadurch kann ich das Konzert noch nuancenreicher gestalten. Das Aufblühen des Orchesters wird sich mit ganz innigen Phasen, nur mit Streichern und Klavier, abwechseln. Es wird stille Augenblicke der Besinnung, aber auch markige Phasen geben, bei denen ein richtiges "Rockbrett" mit zwei Gitarren gefahren wird. Dies ganz bewusst, weil ich aussagemäßig auch sehr moderne Momente in diesen Liedern drin haben will. Das wird sehr viele musikalische Facetten und eine unglaubliche Dynamik bringen. Ich kann es schon heute kaum erwarten zu hören, wie meine neuen Lieder live auf der Bühne mit dem großen Orchester klingen werden."

 

 

Das vergangene Jahr war für Udo Jürgens eines der erfolgreichsten seiner langen Karriere überhaupt: Die ARD-Geburtstagsgala "Leben für die Lieder" erzielte mit über 6 Millionen Zuschauern Tagesquoten-Rekord und "Der Mann mit dem Fagott", der biografische Familienroman des literarischen Quereinsteigers, konnte sich nach der Veröffentlichung monatelang ununterbrochen ganz vorne in der renommierten Spiegel Belletristik-Hitparade halten. Als Krönung der außerordentlichen Jahresbilanz wurde dem schaffensfreudigen Musiker und Komponisten schließlich noch der "Deutsche Musikpreis" und der "Deutsche Fernsehpreis" verliehen.
Aber auch das laufende Jahr hat nicht schlecht begonnen: Die im Frühjahr erschienene DVD "Es lebe das Laster Live 2004 - Auf beiden Seiten des Vorhangs" stieg sogleich auf Platz 1 der Musik-DVD-Charts ein. Kein Wunder also, wenn der unermüdliche Entertainer in einer von Zweifeln geplagten Zeit findet " jetzt oder nie" - Recht hat er.