Musik-Telegramm - Nr. 2 / 1967 (Januar)


Wien: Triumph für Udo Jürgens


"Beifall, als sei er die Beatles und Esther in einer Person".


Das Gastspiel, das Udo Jürgens und seine Combo, am 18. Januar im vierzehn Tage vorher ausverkauften Großen Saal des traditionsträchtigen Wiener Konzert-Hauses gab, wurde zu einem Triumph für Udo Jürgens. Die Tageszeitung "Neues Österreich" registrierte Beifallsstürme, so als ob "Udo Jürgens die Beatles und Esther Ofarim in einer Person" sei.


Auszüge aus den wichtigsten Kritiken bringen wir auf Seite 3 dieser Ausgabe.

Aufgrund der weiterhin großen Nachfrage, wird Udo im April im selben Haus einen Wiederholungs-Abend geben. Darüber hinaus wird er mit demselben Zweieinhalb-Stunden-Programm Konzerte in den Hauptstädten der österreichischen Bundesländer Innsbruck, Salzburg, Graz, Linz und Klagenfurt geben.

Ein große Tournee durch die Bundesrepublik ist im Gespräch.

Der Große Saal des Konzerthauses umfaßt 2000 Plätze. Veranstalter war Joachim Lieben und seine "Kulturvereinigung der Jugend".



"Jenny" für Ehepaar Jürgens

Die Geburt einer Tochter (22. Januar, 1.00 Uhr) zeigen erfreut an: Udo und Panja Jürgens. Der Name steht bereits fest: Jenny.


WDR startete neue Sendereihe

Udo Jürgens eröffnete - wie bereits berichtet - die neue Reihe öffentlicher Veranstaltungen des WDR "Music-Hall" mit einer Ein-Stunden-Show. Die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg für den WDR und Udo Jürgens.

In der "Kölnischen Rundschau" berichtete darüber "Ebbi":

"Music-Hall im WDR" heißt eine Sendereihe des Westdeutschen Rundfunks, die in dieser Woche im Kölner Börsensaal Premiere hatte. Als Aufzeichnung wurde diese öffentliche Veranstaltung am 14. Januar um 16.05 Uhr im Mittelwellenprogramm gesendet.


"Music-Hall" ist zwar international nichts Neues, in Deutschland aber doch erstmalig. In Frankreich zum Beispiel ist das seit Jahren ein Begriff. Dort kennt man auch die "Ein-Mann-Shows" von zum Teil mehr als eineinhalb Stunden Dauer! In Deutschland hat man damit in dieser Woche einen neuen, begrüßenswerten und vielversprechenden Weg beschritten.


Erster "Dauergast" dieser Veranstaltung, in der Folklore und Chansons im Mittelpunkt stehen, war Udo Jürgens. Erstmals für Deutschland stand er eine ganze Stunde (!) lang auf der Bühne. 14 Titel sang der exzellente Musiker, dem man öfter diese Chance geben sollte. Nicht eine Minute lang kam Langeweile auf. Im Gegenteil. Solist Jürgens brachte Bewegung auf die Bühne. Angenehme Bewegung. Seinen Darbietungen angemessen. Er setzte sich neben den Pianisten und "begleitete" ihn. Singend und spielend. Er ging zum Schlagzeuger, als wollte er den Einsatz geben. Er "feuerte" den Organisten an und führte die Begleitband wie "singender Dirigent". Und das Publikum war begeistert. Nicht nur von den Schlagern und Chansons, sondern vor allem vom Interpreten selbst. Denn so hatte es Udo Jürgens in Deutschland noch nicht gesehen. Um wieviel besser war das doch als ein sonst üblicher Zehn-Minuten-Auftritt.....


Udo Jürgens später selbst: "Diese Idee des WDR finde ich hervorragend. Damit wird den Künstlern endlich auch mal in Deutschland die Gelegenheit gegeben, in einem längeren Auftritt zu beweisen, wie vielseitig sie sind".



"Udo Jürgens müßte doch zu schlagen sein"


Eine Karriere mit der gleichen Systematik aufgebaut, wie die von Udo Jürgens - das ist das Ziel von Peter Beil und seiner neuen Plattenfirma CBS. In einem Interview mit der Teenager-Zeitschrift "OK" bekannte CBS-Chef Bernhard Mikulski als das Ziel seiner Bemühungen um Peter Beils Karriere: "Udo Jürgens müßte doch zu schlagen sein!"



Das erste Udo Jürgens-Konzert in Wien im Spiegel der Presse

Rudolf U. Klaus im "Kurier":  "Vieles macht ihm keiner nach"
Es spricht sehr für Udo Jürgens, daß sein erster Wiener-Chansonabend den Großen Konzerthaus-Saal über-ausverkauft sein ließ. Durch ein Publikum jeder Altersklasse, das sich jedoch in klatschender, trampelnder, jubelnder Begeisterung völlig einig war. Es spricht für die Berechtigung seiner großen Beliebtheit. Es spricht überhaupt viel für Udo, sehr viel, beinahe alles. Manches macht er so, daß es ihm nicht so leicht jemand nachmacht."


Vorrath in "Volksblatt": "Unbestrittener Meister"

"Udo Jürgens hatte gesiegt, bevor er auf das Podium des ausverkauften Konzerthaus-Saales kam und seine jubelnde Verehrerschar zwischen Teenager und Großmutter sah. Noch ehe der erste Ton aus der goldenen Kehle floß, strömte brausender Beifall zur Bühne.

Unbestrittener Meister ist Udo Jürgens, wenn er seine eigenen Kompositionen vorträgt, die von seiner eminenten musikalischen Begabung zeugen. Da verschmelzen Lied und Interpretation zu einem untrennbaren Ganzen."


Franz Hitzenberger in "Neues Österreich": "Endloser Jubel"

"Udo Jürgens ist ein ganz großer Star. Der Saal war ausverkauft, das Getrampel lautstark, der Jubel fast endlos. Berechtigt? Aber ja! Eine systematisch aufgebaute Karriere, die auf Talent und Intelligenz basiert, strebt dem Höhepunkt zu.
Er wurde vom Beifall umbraust, als sei er die Beatles plus Esther Ofarim in einer Person."


Rolf Lang in "Express": "Ausverkauft bis unter den Dachgiebel"

"Noch ist die Träne im Auge nicht vertrocknet, schaltet Udo auch schon auf die harte Tour um. Nur eine Kostprobe, bitte sehr - nur wegen dem Beweis: Hut ab vor einem Mann, der sein Metier so beherrscht, dargeboten im Konzerthaus-Saal, natürlich ausverkauft bis unter den Dachgiebel."


E.P. in der "Kronen-Zeitung": "Welterfolge zu verstehen"

"Wer einen ganzen, durch die Forderungen des Publikums sehr langen Abend hindurch Udo Jürgens erlebte und ihn dabei sich und seinem Orchester das letzte abfordern, sich ganz verausgaben sah, der versteht seinen Welterfolg. Annäherungsweise könnte man von der glückhaften Verbindung von absoluter Ehrlichkeit, perfekter, weil naturhafter Beherrschung des Showgeschäfts und hoher Musikalität reden. Ich sage annäherungsweise, weil das Letzte sein Geheimnis bleibt: die Ausstrahlung."


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"Merci Cherie" vier Monate in Argentiniens Hit-Parade

"Merci Cherie", Udo Jürgens Grand-Prix-Eurovisions-Siegertitel, hält sich bereits vier Monate in der Spitzengruppe der argentinischen Hit-Parade.




 


Musik-Telegramm - Nr. 3 / 1967 (Januar)


Zweimal "Gold" für Udo Jürgens

 

Udo Jürgens erhält am 4. Februar auf der Abschluß-Veranstaltung der internationalen Musikmesse "MIDEM" in Cannes die Goldene MIDEM-Trophäe als erfolgreichster Schallplattenstar Österreichs überreicht.

 

Die Trophäe wird an alle Schallplatten-Sänger verliehen, die in den letzten zwölf Monaten in ihren Heimatländern die größte Anzahl von Schallplatten verkauften.

 

Auf einem Gala-Abend während der Messe erhält Udo im Beisein großer Namen des internationalen Show-Business darüberhinaus eine Goldene Schallplatte seines Titels "Merci Cherie" überreicht.

 

 

"Musik-Parade": Udo beliebtester Sänger des Jahres

Beliebtester Schlager-Sänger des Jahres ist Udo Jürgens. Zu diesem Ergebnis kam der Pop-Poll von Europas größter Musikzeitschrift "Musik-Parade".

Udo Jürgens erhielt in dieser wichtigen und von der Fachwelt stark beachteten Leser-Umfrage die meisten Stimmen.

 

 

"musik": "450.000 Mark Jahres-Garantie für Udo Jürgens"

Eine 450.000 Mark-Jahresgarantie soll Udo Jürgens von der Schallplattenfirma Ariola-Eurodisc erhalten. dies meldet die Hamburger Korrespondenz "musik" in ihrer letzten Ausgabe. Derselben Quelle zufolge soll Ariola den "Haupttreffer" gezogen haben, nachdem Verhandlungen mit Polydor und Electrola zu keinem Ergebnis geführt hätten.

 

"musik" ließ einen - offensichtlich aus guten Grunde anonym bleiben wollenden - "Produktionschef einer großen Schallplattenfirma" den Seufzer ausstoßen: "Mit solchen Wahnsinnsbeträgen macht man den Markt kaputt". "musik" teilt nicht mit, ob es sich um den Produktionschef einer Firma handelt, der beim Rennen um Udo Jürgens zu kurz kam.

 

 

Montana beim "MIDEM"

 

Auf der großen internationalen Musik-Messe "MIDEM" in Cannes ist Montana vertreten durch: Hans R. Beierlein, Waldemar Kuri, Frankreich-Repräsentant der Montana und Dieter Weidenfeld, Leiter der Promotion von Montana.

Udo Jürgens ist ebenfalls anwesend. Alle Hotel Carlton.

 

 



 

ringpress - 1967 - "Verliebt in Österreich"


"VERLIEBT IN ÖSTERREICH", der große Farb-Dokumentarfilm von Wolfgang Mueller-Sehn, wird nach seiner Welturaufführung auf der EXPO 67 in Montreal im Oktober durch die COLUMBIA-BAVARIA FILM auch in der Bundesrepublik festlich gestartet.

 

"VERLIEBT IN ÖSTERREICH":

 

U d o  J ü r g e n s  plaudert aus der Schule

Kein Wunder, wohl aber eine kleine Sensation wäre es, wenn in der kommenden Saison ein abendfüllender Dokumentar-Farbfilm das Rennen um die Gunst des Publikums machen würde: Hohe Erwartungen knüpfen sich an "VERLIEBT IN ÖSTERREICH", die Liebeserklärung des Salzburgers Wolfgang Mueller-Sehn an das Land zwischen Alpen und Donau. Die musikalischen Elemente steuern der Wiener Altmeister Professor Robert Stolz und der Kärntner Weltstar Udo Jürgens bei. Wir sprachen mit Udo.

Frage:
Jeder Komponist hat sein System und seine methodischen Eigenheiten. Komponieren Sie schwer oder leicht, langsam oder schnell?


Udo Jürgens:  
Eher langsam - würde ich sagen. Es liegt mir gar nicht, einfach etwas hinzuhauen. Manchmal geht mir ein Motiv wochenlang durch den Kopf. Und vom ersten Einfall bis zu dem Punkt, wo alles steht, vergehen häufig Monate. Ich arbeite an einem Lied, ändere etwas, feile daran - so lange, bis ich das Gefühl habe: Jetzt ist es gut!

 

Frage:
Aber Ihre beiden Lieder für "VERLIEBT IN ÖSTERREICH" sind Auftragsproduktionen. Sie konnten sich praktisch erst ab Mai mit ihnen befassen!

Udo Jürgens:
Ja und nein - das Motiv für 'Hier bin ich zuhaus', eines der beiden Lieder, die ich in "VERLIEBT IN ÖSTERREICH" singe, ist mir schon vor langer Zeit eingefallen.

Frage: 
Was hat Sie daran gehindert, früher etwas daraus zu machen?

Udo Jürgens: 
Das ist schwer auszudrücken. Das Motiv ist sehr an die Situation gebunden, an ganz bestimmte Eindrücke und Gefühle. Wenn Sie so wollen: es ist sehr österreichisch. Als mir Wolfgang Mueller-Sehn im ersten Gespräch erklärte, was er sich vorstellte, war die Idee für 'Hier bin ich zuhaus' plötzlich wieder da. Und noch am gleichen Abend habe ich mich hingesetzt und das Lied konzipiert!

Frage:
Wo sind Sie geboren, Udo?

Udo Jürgens:
In Ottmanach bei Klagenfurt. Die Filmaufnahmen für das Lied sind übrigens in Pörtschach am Wörthersee. Es stimmt also fast genau: Hier bin ich zuhaus...

Frage:
...und das andere Lied?

Udo Jürgens:  
Ja - das war ganz merkwürdig. Sie schauen da gewissermassen in meine Werkstatt. Ich hatte Mueller-Sehns märchenhafte Aufnahmen von den winterlichen Alpen gesehen. Als ich meinem Manager Hans Beierlein davon erzählte, sagte er plötzlich: 'Schneerose'... Das war der zündende Funke. Und so heisst jetzt auch der Titel meines Winterlieds in "VERLIEBT IN ÖSTERREICH".

Frage:
Wer hat die Texte für die beiden Lieder geschrieben?

Udo Jürgens:
Mein Freund Thomas Hörbiger, also auch ein Österreicher, und ich selbst!

Frage:
Udo, was hat Sie bewogen, bei "VERLIEBT IN ÖSTERREICH" mitzumachen?

Udo Jürgens:
Statt langer Erklärungsversuche erzähle ich lieber eine kleine Geschichte. Während der Schlagerfestspiele in Rio de Janeiro im vergangenen Dezember gab der brasilianische Staatspräsident einen Empfang. Er verwickelte mich in ein langes Gespräch und sagte mir immer wieder: 'Ich bin begeistert von Ihrer Musik!' Erst nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass der Präsident nicht etwa meine Lieder, sondern die aus dem Film 'Sound of Music' gemeint hat, also aus der amerikanischen Version der Trapp-Familie. Da habe ich mir überlegt, was es für ein Erfolg sein müsste, wenn jemand einen richtigen österreichischen Film machen würde - Österreich mit unseren Augen gesehen und gleichzeitig mit denen der ganzen Welt. Als mir dann die ersten Muster von "VERLIEBT IN ÖSTERREICH" vorgeführt wurden, da habe ich gewusst: Das ist es! So und nicht anders ist Österreich!

 

 

 


Deutsche Vogue GmbH 1967

 

U d o  J ü r g e n s

Udo Jürgens, der zur Zeit der beliebteste deutsche Sänger ist, hat ebenfalls zum Jahresanfang eine neue Platte herausgebracht.

"GEH VORBEI" eine Eigenkomposition und die B-Seite ist von seinem französischen Freund Gilbert Becaud komponiert, "ES IST NOCH NICHT ZU SPÄT".

Udo wird sich mit dieser Aufnahme gewiß den großen Kreis seiner Fans erhalten.